Ernährung
Mein Weg zum Veganismus

Mein Weg zum Veganismus

In folgendem Artikel geht es mir nicht darum, eine Moralpredigt zu halten oder rumzumeckern. Ich finde es schade, dass viele Menschen beim Thema „vegan“ schnell abblocken und sich nicht darauf einlassen. Generell ist das Thema irgendwie negativ behaftet bzw. haben Veganer einfach einen wahnsinnig schlechten Ruf. Und das finde ich echt schade, weil Veganismus sowas tolles ist. Bevor ich mich vegan ernährt habe, war ich Vegetarierin. Ich habe mich immer dagegen gesträubt, mich komplett vegan zu ernähren, weil das Ganze für mich nach einem wahnsinnigen Verzicht klang. Und das witzige daran ist: als ich mich dann endlich dazu entschieden habe, dem Veganismus doch mal eine Chance zu geben, hat er mein Leben einfach nur bereichert. Ich will also, wie gesagt, heute gar nicht belehren – ich will hier einfach nur meine Erfahrung teilen und erzählen, wie toll Veganismus ist. 

Die Erkenntnis

Meine Geschichte mit dem ganzen Thema begann als ich 7 Jahre alt war. Meine Familie hat damals immer auf einem benachbarten Bauernhof Milch und Fleisch gekauft. Ich erinnere mich daran, dass der Bauer damals einmal zu mir sagte, dass der Bulle, dessen Fleisch wir gerade gekauft hatten, ein sehr böser Bulle war. Mit meinem kindlichen Verstand zog ich daraus den Schluss, dass nur böse Tiere geschlachtet werden. Als meine Mutter mir dann irgendwann gebeichtet hat, dass tatsächlich alle Tiere geschlachtet werden, egal wie lieb sie sind, konnte ich es nicht glauben. Ich habe noch eine letzte Salami gegessen und seitdem nie wieder ein Stück Fleisch. Und glaubt mir, ich habe den Geschmack von Fleisch geliebt. Aber Fleisch zu essen war seitdem nie mehr eine Option für mich. Ich konnte es von da an nicht mehr als Lebensmittel betrachten.

Vor allem meine Mutter hat es mir in dem Punkt sehr leicht gemacht und hat mich immer unterstützt. Sie ist selbst vor meiner Geburt 10 Jahre lang Vegetarierin gewesen – in der Schwangerschaft hat sie dann wieder mit dem Fleischessen angefangen – und stand moralisch dahinter. Sie hat mir stets noch zusätzlich eine kleine vegetarische Beilage gekocht, wenn wir mit der Familie gegessen haben und es Fleisch gab. Von meinem Vater und meiner kleinen Schwester musste ich mir schon öfter mal einen blöden Spruch anhören, von wegen eine Mahlzeit sei ohne Fleisch nicht komplett. 

Laktoseintoleranz – und jetzt?

Ich habe allerdings immer wahnsinnig gern Käse und Eier gegessen. Als ich ungefähr 16 war, hat sich rausgestellt, dass ich keine Laktose vertrage. Ich habe mich erst geweigert, auf Milchprodukte zu verzichten, weil mir alles so gut geschmeckt hat. Ich habe also vorrangig laktosefreie Milch gekauft und war total erleichtert, als ich herausgefunden habe, dass mein Lieblings-Camembert zufällig laktosefrei war. Als ich ca. 18 war, habe ich dann angefangen Dokus über Veganismus zu gucken. Ich war geschockt davon, was die Milch- und Eier-Industrie vor uns Verbrauchern verbergen. Darauf gehe ich in einem späteren Blog-Beitrag nochmal genauer ein. Jeder Mensch, der Tierprodukte konsumiert, sollte genau wissen was es kostet diese „herzustellen“. Ich habe ca. einen Monat gebraucht, um mich umzustellen und von da an war meine Ernährung vegan. 

Es ist total interessant, dass super viele Vegetarier sagen, sie könnten niemals auf Käse verzichten. Käse enthält tatsächlich ein Protein, das abhängig macht1. Das hat einen Grund: das Kalb soll möglichst oft an den Euter der Mutter gehen um groß und stark zu werden. Wir Menschen werden dann nur eben auch abhängig davon und sagen Dinge wie: „Veganismus ist mir zu extrem, auf Käse könnte ich nie verzichten“. Jetzt vermisse ich weder Käse, noch Jogurt oder irgendwelche anderen Milchprodukte. 

Vegane Produkte – eine neue Welt

Als ich angefangen habe, mich umzusehen, was es denn alles für vegane Lebensmittel gibt, abgesehen von Reis, Kartoffeln und Gemüse, war ich echt verblüfft. Es war, als hätte sich für mich eine komplett neue Welt erschlossen. Ich habe neue Lebensmittel entdeckt, die ich vorher nicht kannte. Ich habe Tofu lieben gelernt. Vorher dachte ich immer, Tofu sei langweilig, aber mit den richtigen Gewürzen ist er wahnsinnig vielfältig. Quinoa, Hummus, Tempeh, Nussmuse, Tahini, all diese Dinge kannte ich nicht wirklich und jetzt liebe ich sie. Meine Ernährung ist, seit sie aus pflanzlichen Lebensmitteln besteht, so viel vielfältiger geworden!

Ich will Dir in diesem Beitrag gern die Angst davor nehmen, dass Veganismus Verzicht bedeutet – das hat sich für mich und für viele andere Veganer, die ich kenne, als völlig falsch rausgestellt. Hab keine Angst davor, Fehler zu machen. Jeder Schritt in Richtung vegan ist ein Schritt in Richtung weniger Belastung für deine Gesundheit, die Umwelt und vor allem ein Schritt in Richtung weniger Tierleid. Und das ist für mich der allerwichtigste Faktor.

In der Zukunft werde ich Euch viele meiner Lieblingsrezepte und Tipps für den Start in den Veganismus geben. Probiert euch einfach aus! Kauft mal eine Hafermilch statt einer Kuhmilch oder kocht eure nächste Bolognese mal mit Sojahack – und wenn ihr das nächste Mal Sahne zum Kochen benutzt, probiert mal Sojasahne aus. Aller Anfang ist schwer, aber, wie Herrmann Hesse sagte „jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ und glaub mir, es gibt tatsächlich diese vegane Anfangseuphorie, in der Du merkst, dass Veganismus kein Verzicht ist. 

Gib Veganismus eine Chance

Mittlerweile ist mein Vater, der vorher der größte Fleisch-Fan war, selbst Veganer und hat es bisher keine Sekunde bereut. Letzteres kann ich von mir auch behaupten. Meine Mutter isst kein Fleisch mehr und trinkt ihren Kaffee mit Hafermilch. Auch viele Menschen in meinem Umfeld gehen in Richtung Veganismus. Ihnen wird bewusst, dass es überhaupt nicht so schwer ist, wie man denkt und dass es nicht bedeutet, auf etwas verzichten zu müssen. Inzwischen gibt es in vielen Cafés (leider bisher hauptsächlich in Städten) vegane Kuchen und Torten. Du kannst vegane Burger essen gehen – ich kenne sogar einige Restaurants, die vegane Ente mit Süß-Sauer-Soße anbieten. Auch Pizza gibt es in immer mehr Restaurants mit veganem Käse.

Es gibt also keinen Grund dafür, dem Veganismus nicht wenigstens mal eine Chance zu geben. Was aber viel wichtiger ist: so lecker vegane Ersatzprodukte auch sind, lasst uns nicht unterschätzen, wie lecker Gemüse ist, denn es ist nicht einfach nur eine Beilage für Fleisch! Freu Dich also auf viele weitere Blog-Beiträge zum Thema Veganismus und gib dem ganzen einfach mal eine Chance.

Grünsame Grüße

Olivia 

1 thought on “Mein Weg zum Veganismus

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