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Warum der Schutz der Wälder wichtig für unser Überleben ist

Warum der Schutz der Wälder wichtig für unser Überleben ist

Ein gesunder Wald ist wunderschön – das merken immer mehr Menschen, besonders in Zeiten von Corona. Wälder sind aber nicht nur Erholungsraum für Menschen und Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Ein Wald bildet ein eigenes Ökosystem mit einem eigenen Klima und eine Vielzahl von Organismen leben hier neben Pflanzen und Tieren. Dieses Ökosystem hat viele wichtige Funktionen. Für den Menschen hat ein Wald einen großen Nutzen. Er liefert Holz als Rohstoff und solange Holz nachhaltig geschlagen wird und neue Bäume gepflanzt werden, kann dieser Rohstoff auch unbesorgt verwendet werden. Wälder bieten je nach Standort sowohl dem Mensch, aber auch Flora & Fauna Schutzraum. Zum Beispiel sichern gesunde Wälder ein Tal vor Lawinen oder Hochwasser.

Der Waldboden ist ein natürlicher Wasserfilter – Regenwasser wird fast vollständig aufgenommen und der Boden kann große Wassermengen speichern und für schlechte Zeiten aufheben. Das Wasser versickert und wird im Waldboden gefiltert – es ist dadurch besonders sauerstoffreiches und sauberes Trinkwasser. Wald erzeugt ein eigenes Klima und trägt damit auch zum Klimaschutz bei, weil er tägliche und jährliche Temperaturschwankungen ausgleicht. Jeder war im Sommer schon mal im Wald und hat festgestellt, dass es dort ein paar Grad kühler war – fast erfrischend. Wälder haben auch eine Luftfilterwirkung und säubern die Luft von Staub, Gasen und radioaktiven Stoffen. Besonders hervorzuheben ist die Sauerstoffproduktion und die Fähigkeit CO2 zu speichern. Diese Vielzahl an Funktionen erklärt nun eigentlich schon warum Wälder für uns überlebenswichtig sind. Aber Du hast vielleicht schon selbst gemerkt, dass unsere Wälder nicht so behandelt werden wie sie es verdient hätten.

Alte Mischwälder

Hier in Deutschland gibt es nur noch wenige alte Wälder. Die Menschheit hat den „Urwald“ aus Europa vertrieben. Selbst Landschaftsschutz- oder Naturschutzgebiete sind angelegte und definierte Wälder, auch wenn sie ein paar Jahrhunderte alt sind. So etwas wie Landschafts- oder Naturschutzgebiete sind eine „moderne Erfindung“ der letzten 150 Jahre, die nötig war, um Wald zu erhalten. Wälder, wie der Danneröder oder der Hambacher Forst sind Wälder mit einer enorm hohen ökologischen Wertigkeit, weil sie alte Mischwälder mit vielfältigem Baumbestand und einer wertvollen Flora und Fauna sind. Solche wertvollen und für unser Leben wichtige Waldbestände, sollen Asphalt in Form von Autobahnen, dem Kohleabbau oder der wirtschaftlich rentableren Forstwirtschaft weichen. Forstwälder sind zwar auch Wälder, haben aber nicht mehr viel mit natürlichem Wald und einem eigenen Ökosystem zu tun.

Forstwälder

Die meisten Wälder hier in Deutschland sind einfache Forstwälder. Ein Forstwald ist ein angelegter Wald in dem eine bestimmte Baumart wächst, die nach 50-70 Jahren gefällt wird, um dann das Holz zu verwerten. Diese Wälder bestehen häufig aus nur einer Baumart (Monokultur). Es gibt natürlich auch Mischforstwälder, aber auch die bestehen zum größten Teil aus wenigen Baumarten. Diese Baumarten wurden nach dem Kriterium des größtmöglichen Gewinns ausgesucht und passen wenig bis gar nicht in den natürlichen Kreislauf des Waldes. Ein gutes Beispiel dafür ist die Weißtanne. Weißtannen werden oft in Reihen gepflanzt, wachsen schnell in die Länge und haben eine sehr schmale, säulenförmige Krone. Dadurch kann man sie sehr dicht aneinander pflanzen, was wirtschaftlich gesehen einen großen Nutzen darstellt.

Die Weißtanne bietet kaum einem Tier oder Insekt Nahrung. Dadurch wird auch der natürliche Kreislauf gestört, da es in der Natur eher selten vorkommt, dass auf großen Flächen nur eine Baumart wächst und diese kaum Nahrung bietet. Durch die grünen Nadeln, die lange Zeit brauchen um zu verrotten, versauert der Boden und durch die dichten Kronen kommt so gut wie kein Licht am Boden an. Beides führt dazu, dass sich keine anderen Pflanzen im Unterholz ansiedeln. Die relativ symmetrische Anordnung der Bäume und fehlendes Astwachstum, aufgrund der Dunkelheit im unteren Stammbereich, führen dazu, dass Wildtiere keine Deckungs- oder Schutzmöglichkeiten haben. Somit halten sich kaum größere Säugetiere in diesen Wäldern auf. Im Bereich der Forstwirtschaft ist der Fortschritt und das Umdenken „weg vom Profit und hin zur Nachhaltigkeit“ eher schleppend. Eine nachhaltige Forstwirtschaft ist durchaus möglich, aber natürlich nicht so profitabel wie eine schnell angelegte Monokultur.

Die Bedrohung der Wälder

Die Weißtanne und viele andere Baumarten in der Forstwirtschaft haben die Klimaveränderungen der letzten Jahre sehr schwer getroffen. Ganze Hektar Waldfläche sind einfach abgestorben. Lange, heiße Trockenphasen im Sommer, anhaltende Dürre und das vermehrte Vorkommen des Borkenkäfers sind die Ursachen. Auch der zerstörerische Borkenkäfer kommt nur aufgrund des Klimawandels vermehrt in den Wäldern vor. Besonders betroffen vom Befall des Borkenkäfers sind Nadelbäume, Fichten und Kiefern. Aber auch Buchen und Eichen halten diese heißen und trockenen Sommer nicht mehr lange aus und trockene Bäume sind anfälliger für Krankheiten. Der Wald in Deutschland ist massiv bedroht. Jedes Jahr werden die Wälder kränker und es sterben mehr und mehr Bäume ab. Dem Wald geht es laut neuesten Untersuchungen so schlecht wie nie. Wir reden hier auch nur vom deutschen Wald. Auch der Weltwald ist massiv bedroht, aber dazu in einem weiteren Beitrag mehr.

Was machen wir, wenn das Ökosystem nach und nach stirbt? Darauf haben wir keine Antwort und wir möchten auch nicht, dass es so weit kommt. Der Wald ist nicht nur schützenswert, weil er für unser Leben wichtig ist, sondern auch weil er Teil der Erde, der Natur und des großen Gesamtsystems ist.

Tipps für deinen persönlichen Waldschutz

Ihr fragt euch jetzt vielleicht was wir in unserem Alltag tun können, um die Wälder zu schützen. Hier einige Tipps: Bewusster Umgang mit Holz, denn auch wenn es nachwächst, muss altes Holz nicht immer gleich entsorgt, sondern kann re- oder upcycelt werden. Beteilige dich an Baumpflanzaktionen oder sammel selbst verschiedene alte Samen, Kerne oder Nüsse (Wallnuss, Kastanie etc.). Wirf sie, statt in die Bio-Tonne, beim Spazierengehen im Wald einfach auf brachliegende Flächen. Wer viel Muße hat zieht einfach kleine Setzlinge jeglicher Baumarten bis zu einer Größe von ca. 30-50 cm hoch und setzt sie dann aus. Generell ist es wichtig sich achtsam im Wald zu verhalten. Verhalte dich wie ein Gast, genieße die Ruhe, störe keine Tiere und vergiss keinen Müll bzw. hilf der Natur und sammel Müll, den du im Wald findest auf und nimm ihn mit. Wenn es nicht sein muss, verzichte auf einen Weihnachtsbaum oder kaufe einen mit Wurzel und pflanze ihn nach Weihnachten wieder aus.

Jetzt wünschen wir euch viel Spaß beim Waldbaden. Denkt an eine Mülltüte und sammelt Müll den ihr unterwegs findet. Seid dankbar für den Erholungsraum Wald und lasst uns gemeinsam und grünsam dafür einsetzen, dass unsere Wälder geschützt werden und uns erhalten bleiben. #hambibleibt #dannibleibt – denn wir haben nur diesen einen Planeten.

Grünsame Grüße

Nicholas und Nadja

2 thoughts on “Warum der Schutz der Wälder wichtig für unser Überleben ist

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