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Warum Grünsamkeit nicht gleich Perfektion bedeutet

Warum Grünsamkeit nicht gleich Perfektion bedeutet

In diesem Beitrag möchte ich Dir unser Konzept der Grünsamkeit näher vorstellen. Du hast wahrscheinlich bereits gemerkt, dass wir viele verschiedene Bereiche mit unseren Blog-Artikeln und der Webseite bedienen möchten. Das liegt einfach daran, dass sich Grünsamkeit in so vielen Lebensbereichen wiederfindet.

Grünsam ist eine neue Wortschöpfung und verbindet die Wörter grün und achtsam. Eigentlich würde Achtsamkeit schon ausreichen, weil sich eine ganzheitliche Achtsamkeit auch auf die grüne Natur und den Umweltschutz bezieht. Da uns diese beiden Bereiche aber besonders wichtig sind und gerade das Grün eine eigenständige Bedeutung haben sollte, entstand der Begriff grünsam. Grün und achtsam leben bezieht sich also zum einen auf die Natur, die Umwelt, die Tierwelt und das Klima. Zum anderen auf Dich, Deine Gesundheit, Deinen Alltag und Dein Leben. Auch das Wort Nachhaltigkeit spielt im grünsamen Leben eine große Rolle. Oft wird mit Nachhaltigkeit lediglich der Umweltaspekt verbunden. Genauso hat Nachhaltigkeit eine Bedeutung für Dich, deine Gesundheit und Dein Wohlbefinden.

Wichtig ist uns, dass es hier um Bewusstsein über die eigenen Handlungen, das eigene Konsumverhalten und die Auswirkungen geht. Es ist uns ein Anliegen durch neue Impulse und Aufklärung das Bewusstsein über das eigene Handeln zu fördern. Moralpredigten und Verurteilungen gibt es schon genug in unserer Welt und sind nicht zielführend. Außerdem wollen wir mit unserer Umwelt und unseren Mitmenschen genauso achtsam umgehen wie mit uns selbst. 

Grünsamkeit heißt nicht Perfektion, sondern Bewusstsein schaffen über Aktion und Reaktion – Konsumverhalten und Folgen. Denn nur, wenn ich in der Lage bin mir etwas bewusst zu machen, bin ich auch in der Lage etwas zu verändern.

Anerkennung statt mehr Erwartungen

Ich habe oft den Eindruck, dass Menschen, die etwas in ihrem Leben verändert haben oder wollen, belächelt oder sogar angegriffen werden. Jemand, der sich entschließt sich vegetarisch oder vegan zu ernähren, wird dann beispielsweise gefragt, ob er nun auch kein Auto mehr fahre. Jemand, der entscheidet bestimmte Produkte nicht mehr zu kaufen, weil diese klimabelastend sind, wird gefragt, ob er dann auch nicht mehr heize oder den Computer benutze. Klar hängen diese Dinge alle zusammen, aber ist es nicht schöner, gewaltfreier und grünsamer Veränderungen anzuerkennen? So klein sie auch sind, es ist achtsamer Veränderungen zu würdigen, anstatt anzumerken, was noch alles schädlich ist.

Oft sind das Menschen, die selbst wenig veränderungsbereit sind und sich von dem Aktionismus anderer angegriffen oder unbewusst gezwungen fühlen selbst etwas zu verändern. Aber es sind auch Menschen, die große Veränderungen hinter sich haben und dies nun auch von anderen erwarten. Zum Beispiel jemand der sich vegan ernährt und bei Veränderungsschritten anderer Menschen, statt diese anzuerkennen auf die klimatischen Auswirkungen von Fleischkonsum hinweist. Versteht mich nicht falsch, es ist wichtig, dass wir nach und nach viele Veränderungen vollziehen und auch darauf hinweisen. Von der Umstellung unserer Ernährung, über das Reduzieren von klimaschädlichen Reisen bis hin zur Umstellung auf erneuerbare Energien. Aber Veränderungen klein zu reden indem noch mehr verlangt wird, ohne jegliche Anerkennung einer bereits vollzogenen Veränderung, finde ich schade, unachtsam und respektlos. 

Auch hier ist Bewusstsein und Achtsamkeit gefragt. Mache Dir bewusst, dass Veränderungen für jeden etwas anderes und auch für jeden eine individuelle Kraftanstrengung bedeuten. Nur weil Dir etwas leicht fällt oder Du Dir über etwas bewusst bist, heißt das nicht, dass es anderen Menschen genauso geht. Mit Tadeln und Besserwisserei erreichen wir kein Bewusstsein, sondern erzeugen Streit und Trotz. Wenn uns jemand von einer Veränderung in seinem Leben erzählt z. B. im Bereich der Ernährung oder des nachhaltigen Alltags, dann hat das oft etwas mit Stolz zu tun, weil die Veränderung wahrscheinlich nicht einfach war. Das verdient Anerkennung und keinen Spott, keine Kritik und keine Forderung nach mehr.

Gemeinsam zu mehr Grünsamkeit

Kleinvieh macht auch Mist möchte ich hier als symbolisches Sprichwort einwerfen. Auch kleine Veränderungen und kleine Schritte sind Entwicklungen und sollten gewürdigt werden. Besser als nichts, oder? Kleine Veränderungen führen oft zu mehreren oder größeren Veränderungen, weil sich dadurch eben auch das Bewusstsein verändert und auch oft eine Selbstwirksamkeit spürbar wird. Veränderungen in Deinem Leben können auch eine Wirkung auf Dein Umfeld haben und vielleicht auch andere Menschen dazu bewegen etwas zu verändern. Bleib bei Dir und Deinen Erfahrungen, wenn du davon berichtest und gehe nicht in eine Erwartungshaltung. Nur so kannst du vielleicht auch andere für eine Veränderung gewinnen. Und sicher ist – niemand ist perfekt und Perfektion zu erreichen ist schwer, wenn nicht sogar utopisch.

Lasst uns gewaltfrei miteinander kommunizieren, gegenseitig Veränderungen in unserem Leben würdigen und gemeinsam zu mehr Grünsamkeit finden.

Grünsame Grüße

Nadja

1 thought on “Warum Grünsamkeit nicht gleich Perfektion bedeutet

    • Author gravatar

      Es tut gut, die Verbindung zum lebendigen Leben und die Wertschätzung für die kleinen Beiträge von Jeder*m in euren Beiträgen zu lesen. Für mich ist diese Haltung tausend Mal inspirierender als moralische Ansprüche. Danke!

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